WAS BEDEUTET EIGENTLICH MANTRA?

Das Sanskrit-Wort mantra setzt sich zusammen aus den Silben man – Geist, Denken und tra Gerät oder Boot.

Ein mantra ist demnach ein »Geistgerät« . Oder besser gesagt: ein Werkzeug, welches uns hinter den Verstand bringen soll. Oder bildhaft dargestellt: ein Boot, das uns zum Überqueren des Flusses dient.

Ein mantra hilft unserem Geist, einen Konzentrationspunkt zu finden und den Verstandesgeist zu überwinden, und so über den Verstand hinaus zu gelangen.

Durch das Rezitieren und den Rhythmus von mantras entsteht eine bestimmte Schwingung, welche dem Geist hilft, sich zu beruhigen und leichter zu werden.

 

OM

»Der Mantra OM ist der ungefähre Laut der ersten kosmischen Schwingung, die durch die Bewegung der Prakriti entsteht.«1

Der Klang der heiligen Silbe OM steht für den Urklang. In allen hinduistischen und yogischen Traditionen ist OM das heiligste aller mantras. Es ist die Quelle aller mantras und steht für die höchste Gottesvorstellung, für die Gegenwart des Absoluten.

Das OM taucht erstmalig in den Upaniṣaden auf und steht für die Verbindung der drei Klänge A – U – M und damit für die Einheit aller Dreiheiten, wie zum Beispiel für Brahma (der Schöpfer), Viṣṇu (der Erhalter) und Śiva (der Zerstörer) oder auch für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft – und damit für das Unvergängliche, die Ewigkeit.

Die Schwingungen der einzelnen Klänge des praṇava A–U-M korrespondieren darüber hinaus mit drei verschiedenen Bewusstseinszuständen:

A – das Wachbewusstsein, hier erleben wir die Dualität. Jeder empfindet sich von der Welt getrennt und steht für sich selbst, mit seinen Vorstellungen und Wünschen.

U – der Traumschlaf, in dem alles möglich zu sein scheint. Das Bewusstsein kann sich mit allem identifizieren, alles SEIN.

M – der Tiefschlaf, dieser Zustand wird beschrieben als reines Wissen oder die wahre Natur. Das Bewusstsein findet sich hier weder in der Außenwelt und den dort auftauchenden Wünschen des ersten Zustandes wieder, noch in den vielfältigen Möglichkeiten der Träume innerhalb des Traumschlafs.

Für mich zählt letztendlich aber meine gefühlte Erfahrung mit der Schwingung des OM oder A-U-M:

Als ich vor über 20 Jahren die ersten Male OM in der Gruppe vokalisierte, spürte ich spontan diese wunderbare Schwingung. Das fühlte sich sofort nach der berühmten intuitiven Verbindung zu mir selbst an.

Mit dem Singen von mantras bewegen wir Energie in uns und um uns herum. Es entsteht eine Schwingung, die uns eine tiefere Verbindung zur universellen oder göttlichen Kraft schenken kann. Wie auch immer, wir es benennen mögen.

 

Gayatri Mantra

Das gāyatrī mantra ist ein Versmantra und eines der ältesten Mantras. Es taucht erstmalig in den Veden auf und gehört damit zu den ältesten schriftlichen Überlieferungen des Yoga. Es soll ca. 5000  Jahre alt sein.

OM bhur bhuvah svah tat savitur vareyam

bhargo devasya dhimahi dhiyo yo nah pradcodayat OM2

Oh Göttin, wir meditieren auf dein göttliches Licht.
Erfülle uns mit deinem Segen, dass unser Intellekt erleuchtet werde.
Ermögliche uns zu meditieren, erfolgreich in allen Lebenslagen zu sein
Und Gott (die höchste Wahrheit) zu realisieren.

Bija Mantras

Neben dem OM gibt es weitere einsilbige mantras. Dies sind die sogenannten bīja-mantras (bīja – der Samen oder Keim), welche den cakras zugeordnet sind:

1. lam – mūlādhāra cakra
2. vam – svādiṣṭhāna cakra
3. ram – maṇipūra cakra
4. yam –
anāhata cakra
5. ham – viśuddha cakra
6. om –
ājñā cakra

Es heißt, in ihnen ist alles Wissen enthalten.

 

So Ham

Zweisilbrige Mantras lassen sich gut in der Verbindung mit der Ein- und Ausatmung rezitieren (mental).

So’ham bedeutet soviel wie »das bin ich« oder »das ist meine Essenz«.

Das Rezitieren von so’ham unterstützt mich persönlich sehr stark, um von der Oberfläche der äußeren Form nach innen zu spüren und diese Verbindung zum Selbst zu entfalten.

Wann immer das Gedankenkarussel beginnt, sich unkontrolliert zu drehenkann ich gedanklich So Ham rezitieren. Mit der Einatmung So, mit der Ausatmung Ham. Genauso gut funktioniert es mit „Lass los“, oder was auch immer dich persönlich inspirieren könnte. Probier´s mal aus.

 

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